Ich schmiss gerade meine schwarzen Ballerinas weg, denn ich hatte das Gefühl, das meine Füße absterben würden, wenn ich sie noch länger trug, als mir der Geruch von brennendem Holz in die Nase stieg.
Vielleicht war ich doch nicht in die verkerte Richtung gelaufen. Dann würde sich jetzt wohl heraustellen, ob mein Kopf auf einem Marterpfahl landen würde...
Vorsichtig schob ich Blatt für Blatt zur Seite, tastete mit meinem Fuß erst den Boden ab, bevor ich einen Schritt machte, um nicht dummerweise auf einen Zweig zu treten und ein verdächtiges Geräusch zu machen.
Nun konnte ich das Feuer schon durch die Äste scheinen sehen und zwei Gestalten saßen mit dem Rücken zu mir.
Ich erkannte die schwarzen Umrisse eines Mannes und einer Frau. Sie unterhielten sich.
Überlebende!
Ich machte noch einen Schritt nach vorn. Die Euphorie, dass es noch andere Überlebende gab machte mich unvorsichtig, ich stolperte und schlug auf dem harten Boden auf. Spitze Stöcke und anderes Unterholz stachen mir die Arme auf und Blut sickerte in den Boden.
Mist!, fluchte ich meinen Ärger laut heraus. Sie mussten mich bei meinem Fall einfach bemerkt haben, da konnte ich auch meine Wut herausschreien...

Ich, antwortete ich trotzig.
So eine eine Scheiße aber auch!
Ich rappelte mich auf. Meine kompletten Unterarme bestanden auf der Unterseite fast nur aus Schrammen und Kratzern, die zwar nicht tief wahren, aber höllisch brannten.
Ich trat die Zwei Schritte, die mich noch vom offenen Strand entfernten nach vorn und das Licht des Feuer flutete unerwartet hell in mein Gesicht, sodass ich die Augen zusammen kneifen musste.

Komischer Typ...
Ich war gerade mitten in ihr Gespräch geplatzt, auf einer einsamen Insel, nach einem schrecklichen Schiffsunglück und er begrüßte mich, als wären wir seit Jahren die besten Freunde.
Das war mir nicht so ganz geheuer, aber immer noch besser, als Eingeborene, die meinen Kopf auf einen Speer spießen wollten.
Nun musste ich über diesen dummen Gedanken schmunzeln. Was man alles so denkt, wenn man alleine ist und Angst hat...
Ich setzte mich in den weichen Sand.
Meine Arme brannten fürchterlich und ich wünschte mir, ich hätte sie mit klarem Wasser ausspühlen können, doch das einzige klare Wasser, dass es hier gab war das des Meeres... Ich konnte mich nicht dazu überwinden, mir die Salzbrühe über die "Wunden" zu kippen und das Brennen zu ertragen. Also zupfte ich kleine Holzstücke aus der Haut, die noch darin steckten und sagte:
Wisst ihr, ob es noch mehr Überlebende gibt?
Wenigstens war das Feuer schön warm und trocknete langsam meine Klamotten...

Mein Blick folgte dem ausgestreckten Finger des Mannes und ich schauderte bei dem Anblick.
Was hatte das alles zu bedeuten. Wieder wollte mir meine durgeknallte Fatasie ein Schreckensbild ins Gehin schieben, doch das ließ ich nicht zu.
Um mich ab zu lenken fragte ich: Wie heißt ihr eigentlich?
Ich richtete die Frage an Beide, auch wenn die Frau noch Nichts weiter zu mir gesagt hatte.

Freut mich Victor, sagte ich höflich.
Dann wandte ich mich an Tarja, die es sich wohl nicht verkneifen konnte mich anzublaffen:
Mein Name ist Kate und hätte ich gewusst, dass hier eine so angepisste Tusse sitzt, dann hätte ich mich besser angeschlichen und dich von hinter erwürgt.
Ganz ruhig sagte ich das, ohne sie eine Blickes zu würdigen und tat so, als interessierten die Holzsplitter und Dreckreste in meinem blutigen Arm mich mehr, als ihr dummer Kommentar.
Sie wollte Stress? Gut, den konnte sie haben...